Guillaume & Virginie Philip
Winzer in der Provence

Wo es um Liebe geht

Wo es um Liebe geht

Vor einigen Jahren, genauer gesagt im Jahr 2006, traten Virginie Fabre und ihr Lebensgefährte Guillaume Philip mit Medaillen, Auszeichnungen und „Coups de cœur“ für ihren ersten Ausbau von Rosé-Wein, Jahrgang 2005, auf dem Terroir der Côtes-de-Provence Sainte-Victoire, ins Rampenlicht der Welt des Weins. Der Mikrokosmos der Winzer der Region beobachtete schmunzelnd die Entstehung und Gründung des Konzepts „MIP“ für Made in Provence. Wer in diesen Neuheiten nur ein Strohfeuer sah, wurde bald eines Besseren belehrt. Zwölf Jahre später häufen sich die Medaillen, und die von Guillaume und Virginie gekelterten Weine sind zu Referenzen geworden.

Die Geschichte nahm ihren Anfang, als Virginies Vater 1979 im Geröll am Fuße des von Cézanne verehrten Berges in Puyloubier einen Weinberg schuf. Dem viel beschäftigten Landwirt war es nicht möglich, seine eigene Kellerei zu gründen, also kam die Qualität seines Weins dem Handel zugute. Seine Liebe zum Weinbau hat er an seine Tochter Virginie weitergegeben, die beschloss, das Abenteuer weiterzuführen. Um eine solide Wissensgrundlage zu erwerben, studierte sie an der Hochschule für Weinbau, Önologie und Weinhandel in Montpellier.  Diese Entscheidung erwies sich wenig später als doppelt richtig, denn über den herausragenden Unterricht an der Hochschule hinaus lernte sie dort ihren zukünftigen Lebensgefährten Guillaume Philip kennen und lieben. Möglicherweise war es Liebe auf den ersten Blick, was für die jungen Weinbauern nur logisch gewesen wäre – sicher ist aber, dass diese Liebesgeschichte eine Vielzahl von ‚Coups de cœur‘ hervorgebracht hat!

Ab Juni 2005 unterstützten die frisch diplomierten Verliebten Virginies Vater auf dem Weingut und setzten das an der Hochschule Gelernte mit einem Quäntchen eigener Ideen in die Praxis um. Sie schufen das Konzept ‚Made in Provence‘, um Weinen, die dies verdient haben, eine originelle und geschmackvolle Verpackungen zu geben. Ihre wichtigste Zielgruppe sind junge, trendbewusste Weintrinker. „Wir wollten mit dem Image des unerschwinglichen Produkts brechen, das dem Wein manchmal anhaftet“, sagen beide.  Gleich ihre erste Cuvée Roséwein der Appellation Côtes-de-Provence Sainte-Victoire ist ein Erfolg. Sie hat die Farbe von hellem Rosenholz, das Bukett ist mineralisch, säuerlich, mit Noten von roten Früchten, der frische und köstliche lange Abgang ist geprägt von roten Früchte und Agrumen. Das erste Juwel einer langen Reihe.

Im Jahr danach erregten Sie mit dem Côtes-de-Provence „Made in Provence“ und dem Sainte-Victoire „Lucie“ erneut Aufsehen. Der Zug hatte Fahrt aufgenommen. Die Marke MIP hatte sich innerhalb nur eines Jahres durchgesetzt. „Unsere Kunden schätzen die entspannte und freundliche Optik der Flasche“ – und natürlich die Qualität des Weins. Im Keller stehen die 3- und 6-Liter-Flaschen („Jeroboam“ und „Methusalem“ genannt) bereit. Große Etiketten, die von Hand mit einer Schablone beschriftet werden, einzeln gewachste Flaschenhälse: der Aufwand ist beträchtlich. Aber der Erfolg gibt ihnen Recht. 

2007 wurden Virginie und Guillaume Philip Eigentümer des Domaine des Diables – sechzehn Hektar Kieselstein und roter Lehmboden südlich von Puyloubier. Erste Vinifizierung und erste Auszeichnungen. Von der Umstrukturierung des Weinbergs bis zum Bau der Kellereien wurde das große und schöne Abenteuer von Les Diables seitdem um viele neue Kapitel bereichert.

Als Paul 2010 auf die Welt kam, bekam das Leben von Virginie et Guillaume einen neuen Schwerpunkt… Aber bereits nach kurzer Zeit wurde Paul in die Tätigkeit seiner Eltern einbezogen. So jung er auch sein mag, hat er bereits drei Landwirtschaftsministern die Hand geschüttelt, als seinen Eltern die Medaille des Ritterordens für Verdienste um die Landwirtschaft sowie Exzellenz-Preise des Concours Général d‘Agricole verliehen wurden. Mit diesem im Jahr 2000 für alle großen Erzeugnis- und Weinkategorien ins Leben gerufenen Exzellenz-Preis werden Erzeuger für herausragende Ergebnisse bei den letzten drei Ausgaben des Wettbewerbs ausgezeichnet. Im Gegensatz zur Medaille wird mit diesem Preis nicht ein Produkt, sondern ein Erzeuger ausgezeichnet. Um sich für diesen Titel zu qualifizieren, muss beim Concours Général Agricole zunächst das beste Verhältnis von erhaltenen Medaillen/vorgestellten Proben erzielt werden. Unter der Leitung von Virginie und Guillaume Philip hat Le Domaine des Diables diese Auszeichnung zwischen 2011 und 2018 acht Jahre in Folge gewonnen, eine in den Annalen des regionalen Weinbaus einzigartige Leistung! Nimmt man die vielen ‚Coups de cœur‘ im Guide Hachette hinzu, wird eine gut etablierte Reputation deutlich.

 

„Auf der Straße der Weine aus der Provence ist Sainte-Victoire ein guter Ort“, wie Guillaume gerne sagt. Und auf dem Weg nach Sainte-Victoire ist das Domaine des Diables eine gute Anlaufstelle für Weinliebhaber. In den vergangenen zehn Jahren sind die hier mit Leidenschaft gekelterten Weine um die Welt gegangen. Rose Bonbon, MIP und Hydropathe werden in den USA, auf den französischen und niederländischen Antillen, in Brasilien, Großbritannien, Belgien, Holland, der Schweiz, Italien, Japan, Tschechien, Russland und sogar in Teilen Asiens, etwa auf der berühmten Insel Koh Phi Phi, verkostet – und die Begeisterung hält an. Sie spiegelt die Arbeit der beiden jungen Winzer wider. Wo andere versucht gewesen wären, von Zeit zu Zeit eine Pause zu machen, um sich zu entspannen, sind Virginie, Guillaume und ihr enges Team unablässig bei der Sache. Um den Weinanbau zu verbessern, die Arbeit im Keller zu optimieren und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: Die Qualität der Weine erhalten und sogar noch steigern. Dazu kommt ein kreativer Aspekt, um jedem neuen Jahrgang bei der Gestaltung der Flaschen oder dem Format der Behälter eine Neuheit mit auf den Weg zu geben. Denn es geht auch darum, jedes Jahr als Ereignis wahrgenommen zu werden und nicht einen Millimeter vom Konzept der jungen, modernen Marke abzuweichen, das so gut zu ihnen passt.

Zehn Jahre Liebe, zehn Jahre Erfolg – im Schutz der Montagne Sainte-Victoire. Die Geschichte ist schön, aber sie ist kein Märchen. Es ist ihre Geschichte, an der sie Tag für Tag weiterschreiben.